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Die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci erzielen eine Rekord-Auslastung von 93,23 %

mit dem Open Air um italienische Barocktänze und Concerti von Antonio Vivaldi, Luigi Boccherini, Domenico Scarlatti und ihren Zeitgenossen gingen am Sonntag, 23. Juni die diesjährigen Musikfestspiele Potsdam Sanssouci zu Ende. Das Festivalthema »TANZ« wurde von einem vielfältigen, facettenreichen und originellen Programm mit Musik von der Renaissance bis in die Moderne und Gegenwart bestimmt. Zu den 64 Veranstaltungen, darunter 2 Opernproduktionen, konnten wir 12.217 Gäste begrüßen. Das entspricht einer Auslastung von gut 93,23 %. Damit knüpfen die Festspiele an die sehr hohen Auslastungszahlen aus vorpandemischen Zeiten an. Im kommenden Jahr vom 13. bis 29. Juni werden sich die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci dem Thema »Grand Tour« und der Musik der Abenteurer und Exilanten auf Reisen widmen.

»Dass die Musikfestspiele mit dem Thema ‚Tanz‘ dieses Jahr so viel Publikum anziehen konnten, freut mich ganz besonders. Wir haben uns dem umfangreichen Thema Tanz auch von allen möglichen Blickpunkten aus kreativ genähert. Von Bühnentanz, der modernen Barberina in Grauns Oper ‚Adriano in Siria‘, der Tanzwut in der Musik von der Renaissance bis zur Moderne und so vielen weiteren kleinen und großen Konzerten und Veranstaltungen«, freut sich Künstlerische Leiterin Dorothee Oberlinger.

»Tanz in historische Räume zu bringen wie zum Beispiel in die Pflanzenhallen, die dafür originär nicht gedacht sind, war eine große Herausforderung für uns. Mich freut es besonders, dass wir Gelegenheiten schaffen konnten, bei denen unser Publikum selber tanzen konnte, wie zum Beispiel gestern Abend im Rahmen der Tanzlust im Neuen Garten. Auch Hochkultur darf zwischendurch einfach mal Spaß machen, oder wie Manja Schüle es in ihrer Rede formulierte: Kultur ist ein Lebenselixier und kein Luxus. Dabei einen Rekord-Umsatz einzuspielen und eine Rekord-Auslastung zu erreichen, war für mich dann das Sahnehäubchen«, ergänzt Geschäftsführerin Heike Bohmann.

Die Qualität des Programms und die Originalität der Veranstaltungen überzeugte auch die Presse: »Die weitgefächerte Vielfalt der Konzerte bei den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci erstaunt immer wieder.« (Babette Kaiserkern, PNN 21.06.2024) »Das Bemerkenswerte an den Potsdamer Musikfestspielen ist, dass sie keiner Dogmatik folgen, sondern offen sind für viele Ansätze und Kombinationen. Die Spanne reicht von pingeligem Historismus bis hin zu modernen Interpretationen. Das Festival widmet sich dabei nicht nur der höfischen Kunst der Standesgesellschaft, sondern erkundet auch die Traditionen unterer Volksschichten.«(Karim Saab, MAZ 13.06.2024) »Die hochinteressante Aufführung (des »Adriano in Siria« von Carl Heinrich Graun) steht für ein formidables Festival überhaupt, welches gern unterschätzt oder übersehen wird. Thema des Jahrganges: ‚Tanz‘. Mit einer Fülle an originellen Ausflugszielen und Formaten in und um Potsdam hält man die Zuschauer mehr auf Trab als wohl jedes andere Festival. Man schickt es auf Entdeckungsreise.« (Kai Luehrs-Kaiser, Oper! 14.06.2024) 

Bei den insgesamt 64 Veranstaltungen, darunter 43 Konzerte, 7 Opernaufführungen, 10 Workshops und Musikvermittlungsangebote, 3 Fahrradkonzert-Touren sowie 14 Führungen, waren 416 Künstler*innen aus 29 Ländern zu Gast. Dazu zählten Théotime Langlois de Swarte und Holland Baroque unter der Leitung von Judith und Tineke Steenbrink, Bjarte Eike und die Barokksolistene, Fahmi Alqhai mit seinem Ensemble Accademia del Piacere, François Lazarevitch und Les Musiciens de Saint-Julien sowie Wolfgang Katschner und die Lautten Compagney Berlin. Dieses Jahr verpflichteten die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci die Cappella Mediterranea als Ensemble in Residence. Unter der Leitung von Leonardo García Alarcón konnte die Cappella mit gleich vier Konzerten in großer Bandbreite von Kammermusik bis Chorwerk begeistern.

Die erste Opernproduktion der Musikfestspiele fand mit der modernen Erstaufführung »Adriano in Siria« von Carl Heinrich Graun im Schlosstheater des Neuen Palais statt. »Mit zwei namhaften Sopranistinnen (Roberta Mameli und Keri Fuge), drei derzeit führenden Countertenören (Valer Sabadus, Bruno de Sá und Federico Fiorio) samt einem stilsicheren Haute-Contre (David Tricou) wurde dies, musikalisch betrachtet, die beste Produktion, die Oberlinger in den sechs Jahren als Intendantin der Potsdamer Musikfestspiele mit ihrem «Ensemble 1700» auf die Beine gestellt hat.« (Eleonore Büning, NZZ 13.06.2024)

Und auch die zweite Oper, »Le Mariage forcé« von Jean-Baptiste Lully und Molière, eine Produktion von Le Malins Plaisirs, fand viel Beifall in drei ausverkauften Vorstellungen.  

Mit dem Tanzwut-Thementag am Samstag, 15. Juni feierten die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci mit insgesamt fünf Veranstaltungen – drei Konzerten, einem Workshop und einer Tanzperformance inklusive Technoparty in der Pflanzenhalle des Orangerieschlosses – die Ekstase in der Musik. Es erklang nicht nur Barockmusik mit Dorothee Oberlinger, sondern auch die expressive Musik Igor Strawinkis, interpretiert durch das Klavierduo Two4piano, und das Ensemble Les Haulz et les Bas gestaltete eigens für die Musikfestspiele ein Programm, um die Musik der Tanzepidemie von Straßburg im Jahr 1518 zu rekonstruieren.

Die Schlosskonzerte in der Ovidgalerie, dem Palmensaal sowie dem Raffaelsaal und den verschiedenen internationalen Ensembles stießen ebenso auf große Zustimmung. In der Presse heißt es etwa: »Der französisch-serbische Flötist und Sackpfeifer François Lazarewitsch und seine Musiciens de Saint-Julien begeistern im Raffaelsaal.« (Babette Kaiserkern, PNN 15.06.2024)

Ein weiteres Highlight war die Tanzlust im Neuen Garten. In dem Park am Heiligensee konnten zwischen Marmorpalais und Cecilienhof Konzerte von englischer Renaissancemusik, Folk, Wiener Caféhausmusik, 20er-Jahre-Hits und Gipsy Swing genossen und bei der Silent Disco neben dem Marmorpalais auch selbst getanzt werden; 1.322 Besucher*innen zog die Veranstaltung an.

Zum bereits 14. Mal fand auch wieder das Fahrradkonzert statt: Auf drei Touren erkundeten 1.436 Menschen Potsdam und Umgebung und konnten bei bestem Wetter an zahlreichen Stationen die verschiedensten musikalischen Darbietungen erleben.

Auch die Open Air-Formate auf dem Alten Markt und an der Maulbeerallee fanden viel Anklang. Auf dem Alten Markt entführten die Barokksolistene alias The Alehouse Boys gemeinsam mit den Tänzerinnen der Mamelukk Dance Company musikalisch in die Londoner Pubs des 17. Jahrhunderts. Und beim Abschlusskonzert an der Maulbeerallee mit Théotime Langlois de Swarte, Luciana Mancini und Holland Baroque erklangen italienische Barockmusik und Volkstänze.

Insgesamt besuchten über 5.000 Zuhörer*innen die Open Air-Veranstaltungen der Musikfestspiele in dieser Saison.

by Abraham Buckoke
das Ensemble Apollo’s Cabinet

Gewinner »Lunchkonzerte-Wettbewerb«

Durch den erneut stattfindenden Lunchkonzerte-Wettbewerb konnten die Musikfestspiele auch wieder eine ganze Reihe junger Talente in Brandenburg begrüßen. Dieses Jahr gewann das Ensemble Apollo’s Cabinet mit seinem Programm um eine imaginierte Geburtstagsfeier Friedichs II. Der Dank der Jury unter Vorsitz von Dorothee Oberlinger gilt aber auch den weiteren Teilnehmer-Ensembles Régence sonore, Ensemble Astrum und Barock_Plus für ihre Darbietungen.

Im Mittelpunkt der Lunchkonzerte steht nicht nur die Förderung der Ensembles in musikalischer Hinsicht, sondern auch im Bereich der Musikvermittlung, da die Musiker*innen bei Workshops in Potsdams Schulen und Kitas mit Kindern zusammenarbeiten.

Apollo’s Cabinet wird im kommenden Jahr mit einem eigenen Konzert einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt.

Anmeldung für 2025 geöffnet! Wettbewerb für junge Ensembles der Alten Musik

»I portentosi effetti della madre natura«

Opus Klassik für die Operneinspielung des Jahres

Zu unserer Freude über die erfolgreichen Musikfestspiele dieses Jahr gesellt sich diejenige über den Opus Klassik für die Operneinspielung des Jahres, der an unsere Produktion aus dem Jahr 2022 geht. Dorothee Oberlinger und das Ensemble 1700 brachten Giuseppe Scarlattis »I portentosi effetti della madre natura« auf die Bühne des Schlosstheaters im Neuen Palais. Dort wurde sie schon 1768 gespielt, nachdem Friedrich II. die Oper, die in ganz Europa erfolgreich war, zunächst ins Opernhaus Unter den Linden geholt hatte. Wir freuen uns sehr über die hohe Auszeichnung dieser Ersteinspielung!

Musikfestspiele 2025

»Grand Tour«

Abenteurer und Exilanten - Musik auf Reisen

13.-29. Juni 2025